Mittwoch, 23 Juli 2025
08:02
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Autor: TMiltos
In vielen Städten und Gemeinden ist es ein alltägliches Bild: Hunde laufen frei auf Wegen, in Parks oder sogar in Wohngebieten – während der Halter in der Nähe oder auch weit entfernt unterwegs ist. Doch was auf den ersten Blick harmlos erscheint, birgt nicht nur Konfliktpotenzial, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen haben.
Ein Hund mag gut erzogen und friedlich sein – für viele Menschen bleibt er dennoch ein unberechenbares Tier. Besonders für Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit Angst vor Hunden kann ein freilaufender Vierbeiner Stress, Panik oder sogar Verletzungsgefahr bedeuten. Auch andere Hundehalter fühlen sich oft provoziert oder bedroht, wenn ihnen ein freilaufender Hund begegnet, während ihr eigener angeleint ist.
Freilauf ohne Sichtkontakt oder Kontrolle durch den Halter verstößt in vielen Fällen gegen den Grundsatz der gegenseitigen Rücksichtnahme (§ 1 StVO analog im öffentlichen Raum, § 241 BGB analog im zivilrechtlichen Verhalten).
In Deutschland gibt es keine bundesweit einheitliche Leinenpflicht, doch fast jedes Bundesland und viele Städte und Gemeinden haben eigene Vorschriften erlassen. Die wichtigsten Regelungen im Überblick:
In vielen Städten gilt Leinenpflicht auf öffentlichen Wegen, in Parks, Fußgängerzonen und Naherholungsgebieten.
In Naturschutzgebieten ist das Laufenlassen von Hunden häufig streng verboten.
Wer sich nicht daran hält, riskiert Bußgelder bis zu 5.000 Euro, je nach Kommune und Schwere des Verstoßes.
Für sogenannte gefährliche Hunde (je nach Bundesland unterschiedlich definiert) gilt grundsätzlich Leinen- und Maulkorbpflicht, auch auf Privatgelände unter Umständen.
Halter müssen Sachkundenachweise erbringen und ihre Tiere melden oder versichern.
Halter haften grundsätzlich für Schäden, die durch ihren Hund verursacht werden – auch wenn dieser plötzlich erschrickt, rennt oder jemanden anspringt.
Das heißt: Auch der „liebe Hund“ kann rechtlich zur Falle werden, wenn er nicht ausreichend gesichert war.
Selbst wenn der Hund „nur spielen will“, wie viele Halter betonen – andere wissen das nicht. Unkontrollierte Situationen entstehen schnell:
Ein Jogger wird erschreckt.
Ein Radfahrer stürzt.
Ein Kind wird angesprungen.
Ein angeleinter Hund reagiert aggressiv.
Auch Wildtiere sind betroffen: In Wald- und Wiesengebieten jagen Hunde häufig Rehe, Hasen oder Bodenbrüter – oft unbewusst und aus Spieltrieb. Das kann für das Wild tödlich enden und wird mit hohen Strafen (z. B. nach dem Bundesjagdgesetz oder Landesnaturschutzgesetzen) geahndet.
Ein verantwortungsvoller Hundehalter erkennt, wann und wo Freilauf angebracht ist – und wo nicht. In vielen Gemeinden gibt es ausgewiesene Freilaufflächen, Hundewiesen oder Trainingsgelände. Wer seinen Hund wirklich liebt, schützt ihn – durch klare Regeln, Leine, Sichtkontakt und Rücksicht.
Die Leine ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Respekt gegenüber anderen Menschen, Tieren und der Umwelt. Wer seinen Hund frei laufen lässt, sollte das nur dort tun, wo es erlaubt ist – und nur dann, wenn der Hund zuverlässig hört und keine Gefahr darstellt.
Denn Freiheit ohne Verantwortung ist keine Freiheit – sondern Rücksichtslosigkeit.
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